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Bewährungsprobe
der Brandschutzkleidung nach HuPF
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Am
10.12.2003 alarmierte die Zentrale-Leitstelle des Main-Taunus-Kreises
um 11:58 Uhr die Freiwilligen Feuerwehren Kelkheim-Fischbach und
Kelkheim-Mitte mit dem Einsatzstichwort „brennt Gartenhütte“,
xxx-straße in Kelkheim-Fischbach. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte
stand das Gebäude bereits in Vollbrand. Eingesetzt wurde je
ein Trupp im Außen- und Innenangriff.
Der sich im Innenangriff befindende Trupp wurde bei den Löscharbeiten
durch eine Reaktion von brennendem Leichtmetall, welches sich in der Hütte
befand, und Wasser, von einer Verpuffung überrascht und trotz „niedrigster
Gangart“ derart heftig von den Flammen und brennenden Metallteilen
getroffen, dass beide mit leichten Verletzungen durch den ebenfalls anwesenden
Malteser-Hilfsdienst in ein benachbartes Krankenhaus gebracht werden mussten.
Glücklicherweise konnten die beiden Kameraden noch am selben Tag wieder
nach Hause entlassen werden. |
Durch
die beim Brand entstandenen Temperaturen, sind vermutlich Aluminiumteile
geschmolzen, welche bei Berührung mit dem Löschwasser schlagartig
verdampften. Unser Trupp wurde von den brennenden Aluminiumteilen
am Kopf, an den Händen und Beinen und an der Hüfte getroffen
worden. Durch die Verpuffung sind die Flammen bis unter den Helm
der beiden Feuerwehrmänner geschlagen und haben die sich darunter
gegen Verbrennungen befindende Flammschutzhaube goldfarben verfärbt
(Bild 1). |
(Bild 1)
Die Nomex-Fasern verfärbten
sich nach Flammenbeaufschlagung goldfarben. |
Diese
Farbe lässt auf eine ca. 2-3 Sekunden anhaltende Temperatur
von ca. 600 Grad Celsius schließen. Die sich auf den Handschuhen
befindenden Reflexstreifen sind fast vollständig heruntergebrannt
und das Obermaterial hat sich ebenfalls durch Temperatureinwirkung
verfärbt (Bild 2).
Auf den Hosenbeinen und im Schrittbereich sind kieselsteingroße
Brandlöcher, welche durch die einschlagenden Leichtmetallteile entstanden
sind, bis auf die innere weiße Nomex-Faserschicht, eingeschlagen
(Bilder 3+4). Beide Garnituren der Nomex-Einsatzkleidung, bestehend aus
Brandschutzhaube, Brandschutzüberhose und -überjacke, als auch
-handschuhen, mussten außer Dienst gestellt werden. Dennoch hätten
unsere beiden Kameraden ohne diese Schutzkleidung schwere bis lebensgefährliche
Verletzungen davongetragen. |
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(Bild 2)
Die durch Flammeneinwirkung stark in Mitleidenschaft gezogenen Brandschutz-handschuhe. |
(Bild 3)
Einige Brandlöcher am rechten
Hosenbein, die durch das ver-puffende Leichtmetall entstan-den
sind. |
(Bild 4)
Einschläge des heißen und
brennenden Leichtmetalls im Bereich der Oberschenkel und der Genitalien. |
Nachfolgend
finden Sie einige Informationen zum Anwendungsbereich der Feuerwehrschutzkleidung
nach HuPF.
Nach Herstellungs- und Prüfbeschreibung
ist die Brandschutzkleidung für folgende Umgebungstemperaturen
ausgelegt:
- Normaler Einsatz, ca. 8 Stunden bei
40 Grad Celsius
- Extreme Bedingungen, 5 Minuten bei 250
Grad Celsius
- Notsituationen, ca. 10 Sekunden bei
800 Grad Celsius
Sie besitzt außerdem eine Nässesperre
aus Goretex, ein Isolationsinnenfutter und besteht aus einem
4-lagigen (Brandschutzüberjacke) bzw. 3-lagigen (Brandschutzüberhose)
Nomex-Delta-T-Gewebe. Dieses Gewebe stellt die oben genannten
Anforderungen bei einer Beflammung sicher.
Somit ist die Brandschutzkleidung nach
Euronorm EN 469 zertifiziert.
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(Bild 6)
Verletzungsbild nach einer Verbrennung
durch eine Stichflamme. Die Stichflamme ließ das Nackenleder
des Feuerwehrhelms schrumpfen und schlug unter den Helm. Dabei
wurde der Nacken verbrannt. Am Rücken sind die Umrisse des
Atemschutzgerätes erkennbar, da dort nur leichte Verbrennungen
aufgetreten sind.
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Diese Einsatzkleidung
wurde im Jahr 1997 in vereinfachter Ausführung (Ausführung
Hessen-Norm) erstmals in Kelkheim angeschafft. Zu der Notwendigkeit
kam es nach diversen schweren Brandverletzungen von Feuerwehrleuten,
beispielsweise in Köln Mitte der 90er Jahre.
Nebenstehend noch ein Bild (Bild 5) eines Feuerwehrmannes, der, als diese
neue Einsatzkleidung noch nicht zur Verfügung stand, während
eines Brandeinsatzes Verbrennungen dritten Grades davon trug. Er hatte
Einsatzkleidung aus Baumwolle und herkömmliche Lederhandschuhe getragen,
als er von Flammen eines sogenannten „Flash-Overs“ (schlagartige
Verpuffung von Brandgasen mit Stichflammenbildung bei einem Schwelbrand,
nachdem Sauerstoff, beispielsweise beim Öffnen von Türen oder
dem Platzen von Fensterscheiben durch Wärmeeinwirkung, zugeführt
wurde) erfasst wurde. |
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