Kelkheim.
Brennender Unrat, Wasserschäden, Fahrzeugbrände, Verkehrsunfälle,
Sturmschäden, Ölspuren, ein tagelang brennender Misthaufen
sowie eine Katze, die dieser Tage gerettet werden musste – über
mangelnde Arbeit kann sich die Freiwillige Feuerwehr von Kelkheim
Mitte in diesem Jahr wirklich nicht beklagen. Das weiß auch
Peter Löw. Der Wehrführer hat einmal nachgezählt. «Im
Moment stehen 70 Einsätze in der Statistik und decken fast
das gesamte Einsatzspektrum ab», erzählt er in seiner
Eröffnungsrede beim 108. Stiftungsfest, zu dem an diesem Abend
etwa 100 geladene Gäste ins Feuerwehrhaus gekommen sind.
Zeit also, sich wieder einmal bei den vielen ehrenamtlich tätigen Frauen
und Männern zu bedanken, die in Kelkheim ihren Dienst verrichten und nicht
selten nachts aus dem Schlaf gerissen werden, wenn der Piepser Alarm schlägt.
Auch Stadtbrandinspekteur Josef Kilb weiß, dass er stolz auf seine Truppe
sein kann. Und doch blickt er mit einer gewissen Sorge in die Zukunft: In einigen
Jahren könnte es ein echtes Nachwuchsproblem geben, da zu viele Mitglieder
der Jugendfeuerwehr austreten, wenn sie älter werden. «Wir müssen
uns gezielter um den Nachwuchs kümmern und versuchen, die Jugend für
die Arbeit in der Einsatzabteilung zu begeistern», mahnt der erfahrene
Feuerwehrmann an, der im kommenden Jahr seinen Dienst quittieren wird.
Christian Langer und Benedikt Schlosser stehen Begeisterung und Vorfreude derweil
ins Gesicht geschrieben. Für die beiden «Noch»-16-Jährigen
ist der Abend etwas ganz Besonderes, denn sie werden feierlich in die Einsatzabteilung
aufgenommen. Beide haben sich in den vergangenen Jahren stark in der Jugendwehr
engagiert. Nun wird es ernst, und die beiden können es kaum erwarten, endlich
mit Dienstkleidung und Piepser ausgestattet zu werden. Für den Nachwuchsmangel
haben die Jugendlichen eine Erklärung. «Die meisten Leute trauen sich
nicht, die Verantwortung zu tragen», weiß Christian. Und sein Freund
fügt hinzu: «Viele Kinder kommen auch nur hierher, weil sie von den
vielen Freizeitangeboten, wie zum Beispiel Zeltlagern, angelockt werden.»
Doch nicht nur die beiden Jugendlichen werden heute Abend geehrt: Patricia Klott
und Nicolas Borrmann werden zu Hauptfeuerwehrmännern, Oliver Klott und Michael
Weck zu Löschmeistern befördert. Stephan Armagni und Nina Löw
erhalten das «eiserne» Abzeichen. Mit dem silbernen Brandschutzehrenabzeichen
wird Oliver Klott geehrt, der seit 25 Jahren als aktives Mitglied dabei ist.
Jörg Brüning und Nina Löw erhalten Vereinsnadeln für 10 Jahre
Vereinszugehörigkeit. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wird Karl-Joseph
Morshäuser mit der Goldenen Nadel geehrt. Nicht zuletzt freut sich die Wehr
auch über die Verpflichtung zweier Neuzugänge: Sebastian Möller
und Andreas Kohl treten dem Kreis bei.
Bleibt nur noch, der Feuerwehr auch für das kommende Jahr alles Gute und «nicht
so viele Brände» zu wünschen, wie dies Stadtverordnetenvorsteher
Klaus Fischer in seiner Rede macht. «Aber dann hätten die Jungs ja
nichts mehr zu tun», flüstert eine Dame am Nebentisch. Wie der Wehrführer
schon gesagt hatte, haben die viel mehr zu tun, als nur Brände zu löschen.
Und solange es neugierige Katzen gibt, die auf Dächer klettern – solange
wird auch die Feuerwehr nicht arbeitslos sein.
( Bastian Beege) |
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