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Höchster Kreisblatt vom 31.10.2005    
Die Brandschützer haben auch ein Herz für Katzen  
Kelkheim. Brennender Unrat, Wasserschäden, Fahrzeugbrände, Verkehrsunfälle, Sturmschäden, Ölspuren, ein tagelang brennender Misthaufen sowie eine Katze, die dieser Tage gerettet werden musste – über mangelnde Arbeit kann sich die Freiwillige Feuerwehr von Kelkheim Mitte in diesem Jahr wirklich nicht beklagen. Das weiß auch Peter Löw. Der Wehrführer hat einmal nachgezählt. «Im Moment stehen 70 Einsätze in der Statistik und decken fast das gesamte Einsatzspektrum ab», erzählt er in seiner Eröffnungsrede beim 108. Stiftungsfest, zu dem an diesem Abend etwa 100 geladene Gäste ins Feuerwehrhaus gekommen sind.

Zeit also, sich wieder einmal bei den vielen ehrenamtlich tätigen Frauen und Männern zu bedanken, die in Kelkheim ihren Dienst verrichten und nicht selten nachts aus dem Schlaf gerissen werden, wenn der Piepser Alarm schlägt. Auch Stadtbrandinspekteur Josef Kilb weiß, dass er stolz auf seine Truppe sein kann. Und doch blickt er mit einer gewissen Sorge in die Zukunft: In einigen Jahren könnte es ein echtes Nachwuchsproblem geben, da zu viele Mitglieder der Jugendfeuerwehr austreten, wenn sie älter werden. «Wir müssen uns gezielter um den Nachwuchs kümmern und versuchen, die Jugend für die Arbeit in der Einsatzabteilung zu begeistern», mahnt der erfahrene Feuerwehrmann an, der im kommenden Jahr seinen Dienst quittieren wird.

Christian Langer und Benedikt Schlosser stehen Begeisterung und Vorfreude derweil ins Gesicht geschrieben. Für die beiden «Noch»-16-Jährigen ist der Abend etwas ganz Besonderes, denn sie werden feierlich in die Einsatzabteilung aufgenommen. Beide haben sich in den vergangenen Jahren stark in der Jugendwehr engagiert. Nun wird es ernst, und die beiden können es kaum erwarten, endlich mit Dienstkleidung und Piepser ausgestattet zu werden. Für den Nachwuchsmangel haben die Jugendlichen eine Erklärung. «Die meisten Leute trauen sich nicht, die Verantwortung zu tragen», weiß Christian. Und sein Freund fügt hinzu: «Viele Kinder kommen auch nur hierher, weil sie von den vielen Freizeitangeboten, wie zum Beispiel Zeltlagern, angelockt werden.»

Doch nicht nur die beiden Jugendlichen werden heute Abend geehrt: Patricia Klott und Nicolas Borrmann werden zu Hauptfeuerwehrmännern, Oliver Klott und Michael Weck zu Löschmeistern befördert. Stephan Armagni und Nina Löw erhalten das «eiserne» Abzeichen. Mit dem silbernen Brandschutzehrenabzeichen wird Oliver Klott geehrt, der seit 25 Jahren als aktives Mitglied dabei ist. Jörg Brüning und Nina Löw erhalten Vereinsnadeln für 10 Jahre Vereinszugehörigkeit. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wird Karl-Joseph Morshäuser mit der Goldenen Nadel geehrt. Nicht zuletzt freut sich die Wehr auch über die Verpflichtung zweier Neuzugänge: Sebastian Möller und Andreas Kohl treten dem Kreis bei.

Bleibt nur noch, der Feuerwehr auch für das kommende Jahr alles Gute und «nicht so viele Brände» zu wünschen, wie dies Stadtverordnetenvorsteher Klaus Fischer in seiner Rede macht. «Aber dann hätten die Jungs ja nichts mehr zu tun», flüstert eine Dame am Nebentisch. Wie der Wehrführer schon gesagt hatte, haben die viel mehr zu tun, als nur Brände zu löschen. Und solange es neugierige Katzen gibt, die auf Dächer klettern – solange wird auch die Feuerwehr nicht arbeitslos sein.
( Bastian Beege)
 
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